15. Mai, 2015
Wir begeben uns nun auf die Fußspuren des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson (Autor von "Der seltsame Fall des Doktor Jekyll und Mister Hyde" und "die Schatzinsel"), der sich im Jahre 1878 auf eine Abenteuerreise durch die französischen Cevennen gemacht hat.
Begleitet wurde er auf seinem ca 230 km langen Weg von Modestine einer Packeselin (darüber hat er auch ein Werk verfasst). Dieser Weg von Le-Puy-en-Velay bis nach Alès ist heute als Stevenson Weg (GR 70) bekannt. Also los:))
Die Cevennen sind eine Gebirgsregion des französischen Zentralmassivs. Ein Karstgebirge mit steilen Schluchten und Hochebenen. Montane und mediterrane Flora und Fauna prägen diese Landschaft. Die Cevennen eine der letzten wilden Ecken Europas. – Genau das wollen wir herausfinden.
Der ursprüngliche Weg, auf dem Stevenson durch die Cevennen zog, führte von Le Puy en Valey nach Ales. Da wir jedoch von Süden nach Norden wandern. Gehen wir ihn in die entgegengesetzte Richtung.
Wir stellen unsere Equipement neu zusammen. Nach langem Abwägen entscheiden wir uns dafür unsere „autonome Ausrüstung“ auf den nächsten 250 km daheim zu lassen. Wir lassen das Zelt mit Schlafsäcken, den Isomatten und unser Kochgeschirr mit HOBO zurück. Das erspart uns einige Kilos an Gewicht und wir erhoffen uns dadurch „leichter zu Reisen“. Dafür nimmt es uns im Gegensatz die Freiheit autonom zu sein. Klamotten und Proviant sind aufs Minimum reduziert.
Auf der Strecke soll es einige Gites und auch Unterkünfte für Esel geben.
Wir sind nun am süd-östliche Teil des französischen Zentralmassivs angekommen. Die Landschaft ist wieder sehr hügelig. Mit schroffen Felsen, steinigen Wegen, vielen Flüssen und daher sehr grün mit mediteranem Flair. Richtig hübsch!
Tag 1: Ales - St-Jean-du-Gard: Ein weiteres Abenteuer beginnt:
In Ales kommen wir in einem sehr schönen Ecurie (=Reitstall) unter. Unsere zwei Pferde haben einen schönen Paddock mit einem noch schöneren Baum bezogen.
Wir brechen auf und nach kurzer Zeit sind wir wieder ziemlich alleine Unterwegs. Meistens auf breiten Stassen und Schotterwegen geht es heute voran. Es ist heiss, sehr heiss. Kleinere Bäume und Sräucher am Wegesrand spenden uns Schatten. Am frühen Abend erreichen wir unsere erstes Nachtquatier. Wir kommen privat bei einer Familie unter, die selber Merens Pferde besitzt. Diese Leute sind so unglaublich freundlich. Wir essen gemeinsam zu Abend und trinken selbstgemachen Wein. Eine Menge Wein. Die Gästeunterkunft ist eine Selbstgebaute runde Lehmhütte mit Strohdach und ein Badezimmer ohne Dach und ohne Wände einfach mitten in der Natur.
Tag 2: St-Jean-du-Gard - St.Etienne
Gut gefrühstückt verabschieden wir uns von unseren Gastgebern und ziehen in den frühen Morgenstunden weiter. Es schüttet wie aus Kübeln. Doch der Regen ist nicht kalt. Durchweicht bis auf den Schlüppie sind wir am morgen auf breiten geschotterten Wegen durch Pinienwald unterwegs. Mit leichtem Gepäck traben wir flott vorwärts- aufwärts. Am Mittag hört es auf zu Regnen und die Sonne trocknet in wenigen Stunden unsere Kleidung.
Da wir den Vormittag gut voran gekommen sind machen wir eine ausgiebige Mittagspause mitten im Wald und futtern Kekse. Wir kommen auch schon am Nachmittag an unserem Nachtquartier, dem Mas du Stevenson, an. Zu unserer Freude gibt es für die Pferde heute ein eingezäumtes Waldstück mit Kräutern und Beeren und Sträuchern... ein richtiges Pferdeparadies!!!
Am Abend essen wir wir wieder gemeinsam mit den Gastgebern und weiteren Gästen der Gite zu Abend. Es ist interessant den Geschichten und Erlebnissen der Wanderer zu lauschen.
Tag 3: St.Etienne - Cassagnas: Die Feinschmecker.
Am nächsten Morgen suchen wir kurz unsere beiden Companieros in ihrem Nachtwald. Gut gelaunt kommen Sie schon an als Sie uns hören. Auch heute geht es wieder recht flott voran. Wir begegnen den ersten Eselwanderern.
In einem kleinen Dorf parken wir unsere Pferde und gehen Crepes essen (Das erste Mal im gesamten Frankreich Urlaub - unglaublich)!!
Unsere beiden Pferde sind auch kleine Feinschmecker und werden in diesem Urlaub noch zu richtigen Botanikern.
Breite Wurzelwege durch den grünen, mediterranen Mischwald fordern die Pferde wieder ihre Hufe zu heben und aufzupassen.
Auch die nächste Nacht haben wir wieder eine super Unterkunft für unsere beiden Pferde. Wir sind in in einem kleinen Appartement in einer Ferienanlage untergebracht. und sind froh, dass momentan keine Ferienzeit ist. Wir essen am Abend wieder gemeinsam mit anderen Wanderern. Auch heute gibt es, wie die letzten beiden Abenden, Hänchen. Mhh. Lecker für jemanden der kein Huhn isst. Aber dafür tröste ich mich wieder mit dem guten Rotwein.
Tag 4: Cassagnas - Florac: Durch das Herzen des Central Massivs.
Bei strahlendem Sonnenschein und blauen Himmel geht es auf meist breiten Sandwegen flott durch das Herz der Cevennen. Wir entdecken einen kleineren Fluss mit schönem sachtem Strand. Hier machen wir ausgiebig Mittag. Wir binden die Pferde an einen Pausenbaum. In der Nähe gibt es ein Hotel. Stephan besorgt uns belegte Baguette, Chips (gibt es dort Mittags zum Snacken immer) und Coca Cola (ein fast perfekter Tag J ). Die Pferde dürfen auch noch ein bisschen plantschen in dem glasklaren Wasser.
Am Nachmittag reiten wir auf alten mit Sand aufgeschütteten Schienenwegen. Der Perfekte Reitweg, welcher für den ein oder anderen Galopp einläd. Zum grusel Höhepunkt für Ally geht es durch zwei dunkle ehemalige Bahntunnel. Zum Glück kann man sich immer so gut hinter dem Elegido verstecken.
In Florac übernachten wir auf einem Campingplatz direkt am Fluss.
Tag 5: Fortsetzung folgt....
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